Von A nach B, von B nach C, von Familie zu Familie, von Stadt zu Stadt, einmal durch Japan

Wer sein Ziel kennt, findet seinen Weg. [Laotse]

Samstag, 12. September 2015

Taifune und Erdbeben

Es ist 5:45 Uhr in der Nacht und alles ist ruhig. Doch das sollte sich in den nächsten 10 Sekunden ändern!!! Erst ganz sachte, doch dann immer doller wackeln Bett, Haus und die Schränke im Zimmer. Ich wache auf und realisiere erst als das Beben wieder schwächer wird, dass ich gerade das Erste starke Erdbeben während meiner Japanreise erlebt habe. Ich muss sagen, es war ein komisches und aufregendes Gefühl. Einerseits hatte ich etwas Angst, man erlebt das ja nicht alle Tage, doch andererseits war ich auch neugierig, was da noch kommen könnte. Das ganze war nach ein paar Sekunden wieder vorbei und ich drehte mich einfach um und schlief weiter. Zuvor musste ich der Obaa-san (Oma) bestätigt hatte das es mir gut ging.
Als dann um halb Acht mein Wecker klingelte, hatte ich den Vorfall der frühen Morgenstunden schon fast wieder vergessen. Aber nur fast! Ich schnappte mir mein Handy, um auf der Seite der Japan Meteorological Agency (http://www.jma.go.jp/jma/indexe.html) nachzuschauen, was mich denn da heute morgen so unsanft wachgerüttelt hatte. Ich fand heraus, dass das Beben seinen Ursprung im Westlichen Teil der Tokyoter Bucht hatte und eine Seismische Stärke von 2-5,6 gemessen wurde. In unserem Gebiet hatte es die Stärke von 4. Hier mal ein Bild von der ganzen Szenerie.

Das Kreuz ist das Epizentrum und der rote Punkt mit dem Kreis drum herum, da bin ich. 

Die Familie hier nahm das Beben überhaupt nicht ernst und sprach es heute noch nicht einmal an. Wahrscheinlich ist das hier so normal, dass keiner darüber redet. 
Auch der Taifun, der in den letzten drei Tagen über uns hinweggezogen ist, wurde hier nur mit einem Nicken wahrgenommen. Kein Jammern, kein Klagen wie es in Deutschland bei Vielen üblich ist, sondern einfach akzeptieren, dass man Nichts ändern kann und die Bereitschaft den betroffenen Menschen zu helfen. 
Ich habe in den letzten Tagen immer wieder Anfragen von Freunden bekommen, ob es mir denn gut geht, ob ich denn auch von den Wassermassen betroffen sei, welche sie im Fernsehen gesehen haben. Ich sage euch, macht euch keine Sorgen, mir geht es gut. Klar, auch bei uns haben Wind und Regen ordentlich gewütet und es hat drei Tage lang durchgeregnet, aber bei uns gab es weder Überschwemmungen, noch Erdrutsche oder sonst irgendwelche Katastrophen. Und auch hier an dieser Stelle eine Karte, in der ihr die betroffenen Gebiete seht und seht, wo ich bin.  

Die hellen Gebiete Tochigi und Ibaraki sind die Gebiete, in denen die Fluten ganze Landstriche gelöscht haben. Der rote Punkt mit dem roten Kreis, da bin ich. Ich bin also von den Wassermassen in keinster Weise betroffen. 

Ich muss schon sagen, Japan ist ein Land, welches voller Überraschungen steckt! Ob es nun die Großherzigkeit der Menschen hier ist, oder einfach nur Erdbeben und riesige Wassermassen. Es ist erstaunlich mit wie viel Ruhe und Zielstrebigkeit die Menschen hier an ihre Aufgaben gehen. Klar, ich bin froh, dass wir nicht von den Wassermassen betroffen sind, aber es macht mich irgendwie nachdenklich. Wie würden die Deutschen in solchen Situationen reagieren? Würdet ihr in solche Gebiete reisen und den Menschen ohne eine Gegenleistung helfen und beim Aufräumen oder wieder Aufbauen helfen? 
Ich glaube, wenn ich die Möglichkeiten hätte und mich nicht in Lebensgefahr begeben müsste, würde ich diesen Menschen helfen. 
Wie ihr darüber denkt und welche Meinungen ihr zu diesem Thema habt, könnt ihr gerne in die Kommentare schreiben. Ich würde mich sehr darüber freuen!!! 






1 Kommentar:

  1. Ich denke ehrlich gesagt das ich den leuten hier ( und wenn ich die möglichkeit hätte auch leuten woanders) helfen. Am anfang ist es bestimmt Angsteinflößend aber ich denke man gewöhnt sich drann :D Aber sei vorsichtig bei den restlichen Orten deiner reise!

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