Was für ein Tag!!!!!
Wir schreiben den 19.09.2015. Dieser Tag soll in die Reihe der "Schönsten Tage in Japan" aufgenommen werden!Ich schreibe heute für zwei Personen, da Julien sich gerade auf dem Weg zum Mount Fuji befindet und kein Internet hat, um die Tage bis zu seiner Ankunft mit euch zu teilen. Den heutigen Tag übernehme ich.
Wie ihr ja gestern bestimmt gelesen habt, wollte mich Julien heute besuchen. Ich hatte für den Tag nichts geplant, außer, dass ich ihm die schönsten Plätze hier in Takeoka zeigen wollte.
Gegen 12:30 holte ich ihn an der Takeoka Station ab und wir sahen uns noch kurz auf dem Hafengelände um.
Danach marschierten wir zum Kikka Ryokan, meiner jetzigen Unterkunft, von wo aus wir unsere Tour starteten. Als erstes liefen wir am Hafen entlang in Richtung des kleinen Supermarktes, da wir uns Trinken und Schokolade kaufen wollten. Auf dem Weg dorthin sahen wir viele Tiere, wie zum Beispiel Seeadler und Julien stellte fest, dass es für ihn gerade ein komplettes Kontrastprogramm zu Tokyo sei.
Er war beeindruckt von der Natur und von der Umgebung. Bevor wir zum Markt abbogen, machten wir noch einen kleinen Abstecher zum größten Schrein hier in Takeoka. Die Türen waren zwar geschlossen und keine Menschenseele zu sehen, aber Julien war der Meinung wir könnten uns den Schrein doch mal von Innen anschauen. Gesagt, getan! Im Inneren des Schreins war es so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören! Ehrfürchtig knieten wir nieder und genossen die Stille und den Anblick! Hier ein Paar Fotos für euch.
Im Supermarkt angekommen, fanden wir lustigerweise ein Fertigessen für Kinder mit Pokémonbildern. Wie ihr feststellen könnt, sind Animes und Mangas fest in den japanischen Alltag integriert.
Wir kauften uns Schokolade und dann ging es weiter. Der nächste Schrein war nur ein paar Minuten Fußmarsch entfernt auf einem kleinen Hügel. Hier zeigte ich Julien, dass es eine weitere Variante gibt, die Kami (Götter) auf sich aufmerksam zu machen. Dafür klingelt man an einer großen Glocke, an der ein dickes, rot-weißes Band befestigt ist.
Allerdings konnten wir hier nicht lange ernst bleiben und das Glockenband wurde als wunderschöner Kopfschmuck verwendet.
Anschließend wurde noch einer der Eingangslöwen von uns verschönert und dann machten wir uns lachend und kichernd auf den Rückweg.
Jetzt war eigentlich der Schrein angesagt, welchen ich auf dem gezeichneten Bild festgehalten hatte. Doch meistens verläuft nicht alles nach Plan, so auch diesmal. Das Abenteuer rief und wir folgten ihm.
Auf dem Weg zum Schrein kamen wir an einem alten Haus vorbei, welches sichtlich verlassen und leer stand. Es hatte schon auf meinem Alleingang zum Schrein meine Aufmerksamkeit geweckt und nun tat es das wieder. Ich erzählte Julien, dass ich versucht hatte, in das Innere des Hauses zu gelangen, jedoch keinen Eingang gefunden hatte. Alle Türen waren verschlossen und es gab auch keine offenen oder kaputten Fenster. Doch wie Julien halt ist, er findet immer einen Weg ins Abenteuer! So auch diesmal. Nachdem wir einige Zeit vor dem Haus gestanden und gegrübelt hatten, entdeckte er ein Fenster im ersten Stock, welches einen kleinen Spalt offen stand. Das war unsere Chance! Schnell kletterten wir die halb zugewachsene Fassade hinauf und stiegen durch das offene Fenster ein. Drinnen roch es modrig und alt. Hier war in den letzten Jahren definitiv kein Mensch mehr gewesen! Beide grinsten wir von einem Ohr zum anderen und freuten uns auf das, was es zu entdecken gab. Vielleicht einen Schatz?
Wir verließen das erste Zimmer Richtung Flur und staunten, wie gut alles noch erhalten war. Wenn jemand dieses Gebäude kaufen würde; ja, wir spielten beide mit dem Gedanken, müsste er hier nur einmal ordentlich sauber machen und Staub wischen, dann hätte man ohne Bedenken wieder einziehen können. Die Tatamimatten auf dem Boden sahen aus wie neu und der Boden im Flur war noch zu 100% erhalten und intakt! Die einzelnen Zimmer hatten jeder seine Reize für sich, doch im Großen und Ganzen waren sie einfach nur wunderschön!!
Nachdem wir die erste obere Etage abgegangen waren und in die einen oder anderen Spinnennetze geraten, gingen wir ins Erdgeschoss hinunter. Hier roch es muffig und an einigen Stellen war durch kaputte Fenster Wasser eingedrungen. Mir war etwas mulmig zumute, aber durch Juliens Anwesenheit fühlte ich mich sicher. Allein hätte ich mich das nie getraut!!
Zimmer um Zimmer erschlossen wir und mit jedem neuen Raum wurde der Wunsch in mir größer, dieses Anwesen zu kaufen und es wieder in Betrieb zu nehmen. Im Erdgeschoss wieder angekommen, fanden wir einen Kalender von 2002, welcher auf dem Tresen der Bar lag. Es könnte also gut sein, dass das Gebäude seitdem leer steht und auf einen neuen Besitzer wartet. Auch alte Flyer fanden wir mit dem Link zu einer Website. Da werde ich mich in der nächsten Zeit mal schlau machen.
Als wir uns auf den Weg in den letzten großen Bereich machten, stolperten wir, im wahrsten Sinne des Wortes, in einen riesigen Festsaal!!
Es gab Schiebetüren, welche mit Papier bezogen waren und auf die mit Tusche Bilder gemalt wurden. Wir schoben das Puzzle aus Türen zusammen und bestaunten das Kunstwerk. Während Julien fotografierte, sah ich mich noch etwas im Raum um und entdeckte in einem Schrank viele längliche Kisten. Was sie wohl enthielten? Ich rief Julien herbei und zusammen öffneten wir eine davon, welche ich aus dem Stapel gezogen hatte. Der Pappkarton enthielt eine Holzkiste und diese Holzkiste enthielt eine Schriftrolle. Was wohl auf ihr stand?
Neugierig und voller Ehrfurcht entrollte ich sie und uns wurde eine wunderschöne Malerei offenbart. Also doch noch einen Schatz gefunden!!
Auf der Suche nach einem weiteren Ausgang, kamen wir in einen dritten Bereich und staunten wie weitläufig dieses Haus war! Dieser Bereich war der von allen am besten erhaltene!
Wir staunten über kleine Puppen in Glasvitrinen, Zimmer mit sauberen Tatamimatten und über die liebevolle und detailreiche Gestaltung dieses Hausteiles.
Nachdem wir einen Ausgang in Form der Haupteingangstür gefunden hatten und wieder hinaus in die Sonne traten, stellten wir fest, dass wir eine ganze Stunde im Haus verbracht hatten. So lange war uns beiden die verbrachte Zeit überhaupt nicht vorgekommen!!!
Ach ja, fast hätte ich es vergessen. Auf unserem Weg begegneten uns einige SEHR gruselige und faszinierende Tierchen!
Ja gut, die Katze war mehr faszinierend und niedlich als gruselig!! *_*
Jetzt hatte Julien noch die Idee im Meer baden zu gehen. Heute war es sehr warm und den ganzen Tag hatte die Sonne geschienen, also war das gar keine so dumme Idee. Wir gingen zurück zum Haus, schnappten uns ein Handtuch für Julien (Ich wollte nicht ins Wasser!) und machten uns auf den Weg. Am Strand angekommen, war es wieder an Julien sich über Landschaft, Meer und Ausblick zu freuen!
Oberes Bild Julien, unteres Bild Tanja.
Das da oben ist das: "Ich geh jetzt in der Tokyoter Bucht baden"Gesicht!! XD
Fasziniert beobachteten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang und Julien ging wirklich noch baden. Über die Wellen hat er sich scheinbar am meisten gefreut!
Nachdem der Badespaß vorbei war, betrachteten wir noch eine Weile die Gischt, welche an den Felsen emporschoss und machten ein Video davon.
Ich hoffe ihr könnt sie abspielen!!!! <3
Wieder im Ryokan angekommen, war es für Julien auch schon Zeit zu gehen. Er wollte noch heute auf die andere Seite der Tokyoter Bucht, doch ich habe leider null Plan, ob er das geschafft hat. Wir werden sehen.
Der Abschied war nicht so leicht, da wir beide wussten, wir sehen uns ab jetzt für einen längeren Zeitraum nicht. Jeder geht nun erst einmal wieder seiner eigenen Wege, doch wir haben uns fest vorgenommen, uns, bevor Julien nach Australien fliegt, nochmal zu treffen!! Ich hoffe das klappt!
In diesem Sinne wünsche ich euch noch einen schönen Tag und später eine angenehme Nachtruhe.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen