Von A nach B, von B nach C, von Familie zu Familie, von Stadt zu Stadt, einmal durch Japan

Wer sein Ziel kennt, findet seinen Weg. [Laotse]

Mittwoch, 30. September 2015

Hallo Nagoya, tschüss Takeoka

29.09.2015

Heute war ein schwerer Tag.
Ich musste Menschen verabschieden, welche mir sehr ans Herz gewachsen waren. Es war als würde ich meine eigene Familie für eine gewisse Zeit verlassen. Ich weiß zwar, dass es nicht für immer ist, trotzdem ist es kein schönes oder angenehmes Gefühl. Ich war extrem froh, mich mit den Gedanken an das Wiedersehen mit Julien ablenken zu können.
Die Ummeldung auf dem Amt lief ohne Probleme und ich würde an diesem Tag noch sehr viel Freundlichkeit erleben.



Als ich mich auf den Weg Richtung Bahnstation machte, vernahm ich auf einmal ein Rufen. Erst beachtete ich es nicht, doch nachdem die Rufe ein zweites und drittes Mal kamen, sah ich mich um. Eine Frau lief auf mich zu und fragte mich auf japanisch, wo ich denn mit meinem schweren Koffer hinwolle. Ich erklärte ihr, dass ich zur Onuki Station will, woraufhin sie mich fragte, ob es ok für mich wäre, wenn ihr Mann, welcher noch im Auto saß, mich dorthin fahren würde, da sie eh in diese Richtung müssten. Ich nahm ihr Angebot an und sie fuhren mich zur Bahnstation. Dort angekommen, bedankte ich mich mehrmals und entschuldigte mich für die Umstände. Doch sie winkte nur ab und bedankte sich für meine Gesellschaft. Bevor ich zum Bahnsteig ging, drückte sie mir noch eine Kaffee-Dose in die Hand und verabschiedete sich. Mit so einer spontanen Hilfe hätte ich nie im Leben gerechnet.

Kurze Zeit später kam auch schon der Zug und ich fuhr nach Tokyo, um von dort aus nach Nagoya zu gelangen. Ich hatte nicht all zu viel Zeit zum Umsteigen, da ich auch noch Geld abholen musste und eine Karte für den Shinkansen (das ist der Hochgeschwindigkeitszug in Japan) lösen. Ich sputete mich so gut wie es mit meinem schweren Koffer ging und schaffte es pünktlich zwei Minuten vor der Abfahrt zum Zug.
Im Zug suchte ich mir einen Platz und schnaufte erst einmal durch. Was für ein Stress!
Auf der Fahrt nach Nagoya kamen wir auch am Fuji-san vorbei, welchen man jedoch durch das schlechte Wetter nur zur Hälfte sah.




Vor lauter Aufregung stieg ich kurz vor Nagoya eine Station zu früh aus, was meine Ankunft um 30 Minuten verzögerte.






In Nagoya angekommen, durfte ich wieder die grenzenlose Freundlichkeit der Japaner spüren. Ein junger Mann, vielleicht Anfang 20, half mir meinen Koffer die Stufen hinabzutragen und unterhielt sich mit mir noch eine ganze Weile auf englisch.
Nachdem ich das Gate verlassen hatte, wurde ich auch schon von Julien empfangen. Ich war so froh, ein bekanntes Gesicht zu sehen, dass all die Traurigkeit für einen kurzen Moment vergessen war. Julien half mir, mein Gepäck zu meinem Hostel zu bringen und danach schauten wir uns auf dem Weg zu seinem Hostel noch Nagoya an. Ich muss sagen, dass, was ich bis jetzt von Nagoya gesehen habe, gefällt mir fast besser als Tokyo.









Nachdem wir einige Zeit in seinem Hostel verbracht und einfach gequatscht hatten, gingen wir essen und dann bekamen wir die Flitzidee, doch in einem der Hochhäuser mit dem Fahrstuhl hoch zu fahren und uns Nagoya mal von oben anzuschauen. Gesagt, getan! Der Anblick war einfach wunderschön! Er rief wieder das Gefühl des Tokyo Sky Trees in mir hervor und ich war in diesem Moment einfach glücklich.




Wieder unten angekommen, liefen wir eine Weile ziellos durch die Straßen, bis wir uns dazu durchrangen, in eine Karaoke Bar zu gehen. Eine Stunde kostet dort pro Person 700 Yen. Das sind 5€ und man bekommt alle Getränke inklusive! Es war ein sehr lustiger Abend und wir haben viel gesungen und gelacht!



Gegen 3 liefen wir dann wieder zu meinem Hostel und halb 4 lag ich im Bett.
Es war ein Tag voller Höhen und Tiefen, doch im Ganzen betrachtet: einfach wunderschön!


Liebe Familie Nagata, ich vermisse euch sehr! Rinka, Tsubaki, ich habe euch ganz doll lieb und freue mich schon, wenn ich euch im Juni wieder sehen kann! Yukari-san, Munenobu-san, Oba-san, Oji-san, danke für alles! Ihr seid wie eine zweite Familie für mich geworden in diesen 6 Wochen!
Ich freue mich auf Juni, wenn ich euch alle wiedersehe!!!
Die Tränen, welche auf die Tastatur tropfen, habe ich schnell weggewischt und lächle bei dem Gedanken an euch!

Liebe Yumo, auch dich vermisse ich sehr! Die Zeit mit dir war super schön und ich bin froh, eine so tolle Freundin in dir gefunden zu haben! Niemals will ich die Zeit mit dir missen und ich hoffe, dass wir uns mindestens noch einmal in Japan sehen! Spätestens wieder in Deutschland!

30.09.2015

Der heutige Tag fing wunderbar an!
Ich wachte früh gegen 9 auf und war überhaupt nicht mehr müde. Nach einem ausgiebigen Frühstück lernte ich noch zwei Chinesinnen kennen, mit welchen ich auf einem Zimmer war. 


Wir tauschten Kontakte aus und dann ging es für mich auch schon ans auschecken. 




Unten angekommen traf ich nach einiger Zeit auf Julien und er half mir zum zweiten Mal meinen schweren Koffer zu seinem Hostel zu bringen. Von dort bis zum Bahnhof sind es nur 5 Minuten. Also sehr entspannt.
Im "Wasabi" Hostel aßen wir erst einmal eine fertige Nudelsuppe und plauderten noch bis ich zum Zug musste. Wieder ein Abschied, welcher mir sehr sehr schwer fiel, gerade nach solch zwei schönen Tagen!












Mit dem Zug kam ich schnell in Tahara an und machte mich gleich auf den Weg zur Post, da ich noch ein Päckchen nach Deutschland schicken wollte. 
Die zwei Japaner, welche mich in der Poststation bedienten, waren super freundlich und aufgeschlossen! Hier ein kleines Bild von den beiden. 


Danach ging es für mich noch weiter zum City Office, da ich mich eigentlich noch ummelden wollte. Dort lernte ich eine weitere Japanerin kennen, mit welcher ich die Kontaktdaten austauschte.
In letzter Zeit treffe ich so viele neue Menschen hier und sammele Kontakte. Es ist ein schönes Gefühl neue Freunde zu finden!! 
Nachdem mir dann gesagt wurde, dass sie das heute leider nicht mehr bearbeiten könnten, machte ich mich auf den Weg zu meiner neuen Familie. Diesmal fuhr ich mit dem Bus. 



Ja, ich bin zum ersten Mal mit einem japanischen Bus gefahren. In Ehime angekommen, wurde ich sofort freundlich empfangen und mir wurde mein eigenes, kleines Zimmer gezeigt. Ich muss sagen, bei der Familie Nagata hatte ich ein echtes Luxuszimmer! 




Jetzt sitze ich hier und schreibe diese Zeilen. Später werde ich noch warm duschen gehen, da ich doch langsam friere. Am Tag ist es wunderbar warm, jedoch wird es am Abend auch hier in Japan richtig kalt!
In diesem Sinne, euch eine Gute Nacht oder einen schönen Tag noch!!