Von A nach B, von B nach C, von Familie zu Familie, von Stadt zu Stadt, einmal durch Japan

Wer sein Ziel kennt, findet seinen Weg. [Laotse]

Dienstag, 1. September 2015

Onee-chan!!!!!! (Jap. "große Schwester")

Wenn ich dieses Wort höre, hat sich bei mir schon fast ein Reflex festgesetzt und ich rufe "Haaaiii!!!" (Jap. "ja"). Kurz darauf werde ich meistens von mindestens einem der beiden Kinder über den Haufen gerannt. 
Genau so begann auch der heutige Tag. Der Wecker klingelte halb Acht und mit ihm flog die Schiebetür meines Zimmers auf. "Ohayō Onee-chan!!!", hallte Rinkas Stimme durch den Raum und keine zwei Sekunden später sprang sie auf mein Bett. "Wake up! Wake up!" Ihre kleinen Kinderhände zerrten an meiner Decke und sie versuchte mit aller Kraft mich aus den Federn zu schütteln. "Hai, hai!" (Ja,ja)  war das einzige, was ich müde über die Lippen brachte. Ich ließ mich von ihr aus dem Bett ziehen und versuchte mit mir und dem kleinen quirligen Wesen klarzukommen. "One moment, please.", sagte ich müde und verschwand im Bad. "Hayaku! Hayaku!" (Beeilung! Beeilung!), schallte ihre Stimme vor der Badtür und ich wusste, heute war mir keine Morgenruhe vergönnt. Naja, dachte ich, dann halt nicht. Also beeilte ich mich, um innerhalb der nächsten 5 Min fertig angezogen vor ihr zu stehen. Sie zog mich mit ihren kleinen Händen in die Küche und wir aßen gemeinsam unser Frühstück. Zur Abwechslung gab es heute mal keinen Reis, sondern Weißbrotscheiben mit Marmelade. Keine zwei Minuten nachdem ich den letzten Bissen getan hatte, zerrte sie schon wieder an meinem Shirt. "Onee-chan! Come and play!", rief sie in ihrem stockenden Englisch und zerrte mich ins Wohnzimmer. Hier wurde nun bis zum Mittagessen Schule gespielt. Sie war die Lehrerin und ich die Schülerin. Die Zeit verflog, die Zeiger auf der Uhr rannten und schon war es wieder Zeit für das Mittagessen. Gemüsereis und Misosuppe. Typisch japanisch halt. Ich half den Tisch abzuräumen und hatte dann etwas kinderfreie Zeit, da Rinka und Tsubaki Mittagsschlaf hielten. Also nutzte ich diese, um mich draußen im Innenhof über das Grünzeug herzumachen. 

Das Gras und den Bambus aus den Steinen ziehend, betrachtete ich die Artenvielfalt der kleinen Krabbeltiere. Kellerasseln, Spinnen, Ameisen und viele andere Tiere huschten von a nach b, nur um nicht von meinen Füßen zertrampelt zu werden. Während ich das Unkraut zupfte, spürte ich immer wieder ein Krabbeln an den Beinen. Am Anfang ignorierte ich es, doch als es immer mehr wurde, wagte ich doch mal einen Blick. Und erschrak fürchterlich!! An meinen Beinen saßen mindestens 10-20 Mücken! Aber keine gewöhnlichen braunen wie wir sie aus Deutschland kennen. Nein! Diese hier waren schwarz-weiß gestreift und viel, viel größer! Schnell sprang ich zurück und stampfte wie eine Irre mit den Beinen auf, um die Plagegeister loszuwerden. Gleich darauf schnappte ich mir meinen Eimer und verschwand fluchtartig im Haus. Drinnen angekommen erklärte ich Yukari (der Mutter von Rinka und Tsubaki), dass ich von sehr vielen Mücken gestochen wurde. Daraufhin gab sie mir gleich einen Kühlstift, welcher das Jucken sehr gut minderte. Gleich darauf wurde ich wieder von den eben erwachten Kindern in Beschlag genommen und wir spielten die komplette Zeit bis zum Abendessen. 
Nachdem die beiden Kleinen im Bett waren, half ich noch abwaschen und in den paar freien Minuten, welche ich noch hatte, bis ich ins Bad konnte, zeichnete ich einen kleinen Baum für die Familie. 

Ein kleines Dankeschön, dass sie mir hier so viel Halt gaben und sich so rührend um mich kümmerten. Als Dank dafür bekam ich lächelnde Gesichter und bewundernde Worte. 
Ich freue mich schon auf morgen und auf das, was mich alles Neues erwartet. In diesem Sinne eine Gute Nacht an euch und bis morgen. 

2 Kommentare:

  1. Solche schönen Tage (ohne Monstermücken) wünsche ich dir noch gaaaaaaaaanz viele!
    Dein Eintrag liest sich "budderweisch". 😆😄 hi hi

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  2. Den Baum haste supergut hinbekommen! Sehr gut!

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