Von A nach B, von B nach C, von Familie zu Familie, von Stadt zu Stadt, einmal durch Japan

Wer sein Ziel kennt, findet seinen Weg. [Laotse]

Mittwoch, 2. September 2015

Eine kleine Hausführung

Guten Abend, meine lieben Leser. Heute habe ich wieder eine Geschichte für euch. Die handelt von einem kleinen Rußmännchen. Viele von euch kennen bestimmt die Filme Chihiros Reise ins Zauberland oder Mein Nachbar Totoro



In Japan ist das Wissen um diese kleinen Geister weit verbreitet. Und so wie Tsubaki heute aussah, gibt es hier im Haus mit Sicherheit auch welche. Also lasst sie uns suchen und ihren Geschichten lauschen. 

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Langsam stieg die Sonne über den nahen Bergen auf und streckte ihre Strahlen in alle erdenklichen Winkel und Ecken der Häuser in Takeoka. 
Von ihrer Wärme und dem Licht angezogen, schoben die kleinen Insekten und die Mäuse ihre Nasen und Fühler aus ihren Nachtverstecken und blinzelten ihr entgegen. Das genaue Gegenteil machten jedoch die Rußmännchen. Die kleinen schwarzen Geister scheuten das Licht und verkrochen sich am liebsten in den dunkelsten Ecken der Häuser. Doch unter ihnen gab es eins, welches neugieriger und furchtloser war als die anderen. Dieses kleine Rußmännchen hieß Taiyo (jap. Sonne oder Hoffnung). Taiyo war neugierig und wusste, wenn man sich lang genug im Licht aufhält, gewöhnen sich die Augen an die Helligkeit und man kann unvorstellbare Farben entdecken. Abenteuerlustig wie Taiyo war, hatte er sich heute zur Aufgabe gemacht, das Haus, in dem sein Stamm schon eine Weile lebte, genauer zu erkunden.


 In den letzten Tagen war viel Trubel im Haus gewesen. Eine neue Person war eingezogen und kümmerte sich um die Kinder. Sie machte einen ganz netten Eindruck und Taiyo wollte sie heute beobachten. Doch das erforderte viel Geduld. Erst als die Sonne schon einige Meter den Himmel hinaufgeklettert war, kam Leben in das Haus. Die Kinder wachten auf und mit ihnen die neue Bewohnerin. Nacheinander verschwanden alle im Bad und machten sich fertig für den Tag. 


Danach verlagerte sich das geschäftige Wuseln in die Küche. Es gab wie jeden Morgen Frühstück. 
Doch heute war etwas anders. Der Vater der Familie kam mit zwei großen Tüten süßer Brötchen in den Raum. Der Kampf um die feinsten Leckereien begann und es wurde laut im Haus. Als alle satt und zufrieden waren, wurde abgewaschen, die Kinder wurden in die Schule gebracht und der Vater gab der jungen Frau Anweisungen, was heute zu tun war. Taiyo schwebte zwischen den Balken und lauschte. Sein Beobachtungsobjekt sollte die oberen Zimmer aufräumen, saugen und die Bäder reinigen. Das kleine Männchen bekam große Augen. So viel? Wie sollte das Mädchen das denn alles alleine schaffen? 
Nun war Taiyo neugierig. Er sah zu, wie sie sich Staubsauger und Lappen schnappte und sich an die Arbeit machte. 


In den Zimmern angekommen, öffnete sie als erstes die Fenster und lüftete durch. Als zweites zog sie die Futonmatten ab und verstaute alles in den Schränken. Die Laken wurden auf den Flur geworfen und Taiyo musste acht geben, nicht unter einem der Tücher begraben zu werden. 


Die dritte Amtshandlung war, dass sie den Tisch an die Wand lehnte und mit dem Staubsauger die Tatamimatten absaugte. 

Zimmer 1




Zimmer 2



Zimmer 3



Ein Zimmer nach dem anderen wurde in dieser Reihenfolge gesäubert und Taiyo war überrascht, in welch einer Geschwindigkeit und Gründlichkeit sie die Arbeit erledigte. 
Nachdem alle Zimmer und der Flur sauber waren, machte sie sich an die Bäder. Waschbecken, Toilettenräume und der Baderaum waren schnell blitzblank geputzt und freuten sich auf die nächsten Besucher. 



Nun, dachte Taiyo, ist sie ja fertig und kann eine Pause machen. Doch das war nur Taiyos Sicht. In der Küche wartete noch ein großer Berg Abwasch, um den sie sich auch noch kümmerte. 


Als Taiyo nun einen Blick auf die Uhr warf, erschrak er. Es war schon fast eins! Wie konnte es sein, dass die Zeit so schnell verflog? 
Nun gönnte sich das Mädchen auch eine Pause und setzte sich in den Aufenthaltsraum. Doch diese Ruhe sollte nur von kurzer Dauer sein, da im nächsten Moment ein kleines Mädchen zur Tür hineingeschossen kam und die Aufmerksamkeit der jungen Frau für sich beanspruchte. Die kleine wollte spielen und beschäftigt werden. Taiyo sah so viel Freude im Blick der beiden Menschen, dass seine schwarzen Wangen rot zu leuchten begannen und er fast vergaß sich zu verstecken. Er sank immer weiter zu Boden und erst, als er auf dem Tisch landete, bemerkte er es. Schnell stieg er wieder auf und war froh, dass niemand ihn entdeckt hatte. Kinderhände waren schnell und er wollte noch nicht als Ruß an ihnen kleben. Einige Zeit beobachtete Taiyo das Treiben aus sicherer Entfernung, ehe er sich leise von dannen schlich. 


Er flatterte und schwebte durch das Haus, um das Haus und dann wieder Richtung Dach. Müde von dem anstrengenden Abenteuer kuschelte er sich zu seinen Brüdern und Schwestern. Für die Menschen war gerade mal Mittag. Doch für ihn war es mitten in der Nacht. Wenn die Menschen schliefen und nur der Mond die Welt erhellte, dann war es Zeit für ihn, sein Versteck zu verlassen. Doch nun war er müde und schloss die Augen. Keine zwei Minuten später war er auch schon eingeschlafen. 

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Ich hoffe euch hat die kleine Geschichte gefallen und ihr habt nun eine wage Vorstellung davon, wie es in dem Haus aussieht, in dem ich zur Zeit wohne. Eigentlich wollte ich ein kleines Video drehen, doch das hätte ich auf dem Blog nicht hochladen können. 

In diesem Sinne, euch eine geruhsame Nacht und genießt die kleinen Abenteuer des Alltags, wie unbedeutend sie vielleicht auch erscheinen. 

4 Kommentare:

  1. wow echt schönes Haus :) und tolle geschichte die du dir da ausgedacht hast ;)

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    1. Wer sagt das ich sie mir ausgedacht habe?! *verschmitzt grins* ;)

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  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  3. Ich habs geschafft....endlich kann ich sogar hier meinen Senf dazugeben.
    Und mich auf weitere schöne Geschichten von dir freuen..grins:-)

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