Musik durchflutet den Raum und mein Grinsen wird immer breiter. Ich bin zu Hause angekommen. Es ist kein Traum, es ist Realität. Und diese Gewissheit macht mich einfach überglücklich.
Ich bin nun schon ganze 3 Monate hier im Land der aufgehenden Sonne, doch ich fühle mich als wäre ich schon immer hier gewesen. Als wäre ich endlich da angekommen, wo ich hingehöre.
Ja, ihr habt richtig gehört. Ich bin da, wo ich hingehöre!
In den nächsten beiden Bildern seht ihr eine Gegenüberstellung.
Rechts, das Bild wurde vor ein paar Tagen aufgenommen und links, das Bild am Tag meiner Ankunft.
Hier folgt ein kleines Shooting mit meiner Handykamera.
War gar nicht so einfach, aber es sind einige schöne Bilder dabei entstanden.
Nun aber zu dem, was in den letzten Tagen so passiert ist.
Mein absolutes Highlight war der Onsen-Besuch mit meiner Gastmutti. Onsen werden die heißen Quellen-Bäder genannt, welche es in ganz Japan gibt. Das besondere an diesem Bad ist, dass der Betreiber jeden Morgen frisches Wasser aus dem Meer holt. Einzigartig ist daran, dass dieses Wasser eine besonders reinigende Wirkung hat. Früher nahmen die Pilger, bevor sie die Schreine von Ise besuchten, ein Bad im Meer um sich zu reinigen. Da dies jedoch im Winter etwas schwierig ist, gibt es diesen speziellen Onsen. Er existiert seit über 100 Jahren und wurde vor 23 Jahren komplett saniert.
Im linken Bild seht ihr die Ticketautomaten. Der Eintritt kostet 400 Yen, dies sind 3€ (rechtes Bild).
Ein weiteres Highlight, war der Besuch der Meoto-Iwa, dass sind die verheirateten Felsen von Ise. Sie stellen die Urgötter Izanami und Izanagi dar. Laut der japanischen Geschichte haben sie Japan erschaffen und sind bis heute die Schutzgötter des Landes. Im weiteren Sinne stehen diese beiden Felsen ebenfalls für die Verbundenheit in der Ehe zwischen Mann und Frau.
Die kleinen Holztäfelchen, welche ihr auf dem Bild oben links und in der Mitte links seht, sind so genannte Ema. Das sind Wunschtafeln, welche auf der leeren Seite beschrieben werden. Man wünscht sich hier meistens dieseitliche Wohltaten und ihr könnt euch denken, dass auch ich es nicht versäumt habe, eine zu beschreiben.
Auf der unteren Bilderreihe könnt ihr v.l.n.r. die Neubetauung, die Felsen im Winter und den magischen Sonnenaufgang betrachten. Wenn man Glück hat und das Wetter extrem klar ist, kann man den Fuji-san zwischen den beiden Felsen sehen.
Weiter ging es für mich zu einem wunderschönen, alten Ryokan, das sind traditionelle japanische Herbergen. Dieses hier, genannt: ひんじつかん (Hinjitsukan), wurde um 1887 fertiggestellt und beherbergt eine wunderschöne Ausstellung. Im unteren Bild, oben links, seht ihr einen riesigen Raumteiler. Auf ihn ist ein Heereszug des Kaisers gemalt und natürlich auch der Mt. Fuji, der darf nirgendwo fehlen. Im Bild unten recht, seht ihr die Kaiserfamilie und die Vertreter aus einigen Staaten. Sie sind für das Gleichgewicht der Diplomatie zuständig und stehen im Eingangsbereich des Ryokans.
Auf dem Rückweg begegnete ich diesem wundervollen Ort. Am meisten hat mich der Baum fasziniert. Er ist komplett ausgehöhlt, steht aber trotzdem noch stark und unverrückbar. Er erinnerte mich sofort an den Film: "Mein Nachbar Totoro", in dem eine der beiden Hauptcharaktere, ein 4 jähriges Mädchen, durch Zufall in gerade so einen Baum durch eines der Löcher fällt und dort Totoro trifft. Jedoch musste ich mich mit diesem zauberhaften Anblick begnügen. Ohne Totoro.
Jetzt fragt ihr euch bestimmt: "Man oh man, so viel Sightseeing, arbeitet das Mädel überhaupt?"
Oh ja! Tue ich!! Und das nicht zu wenig.
Das Haus, unten im Bild, kennt ihr bestimmt noch von meinen ersten Tagen hier. Es soll ein Musikhaus werden, da mein Gastvater und zwei seiner Freunde selbst Musik machen. Im Moment stehen die Instrumente und das ganze Zeug im Haupthaus, was natürlich mega unpraktisch ist, weil erstens alles voll steht und zweitens Koto-chan (die 1jährige Tochter) alles antatscht und herumschleift, was nicht niet- und nagelfest ist. Also, schnell mit dem Hausbau weiter kommen.
Die Wände wurden als erstes mit einem Raster aus Bambusstäben über- und durchzogen. Es ist eine sehr aufwendige Knüpfarbeit, aber es macht Spaß, zumal man am Ende ein super Ergebnis sieht.
Als nächstes wurde Lehm gestampft. Gemischt mit Reisstroh soll es später die Wände im Haus bilden. Der Vorteil von Lehm ist, dass er in Kombination mit dem Bambus in den Wänden sehr erdbebenstabil ist. Außerdem sorgt er für ein sehr gutes Raumklima und dafür, dass es in den Räumen trocken bleibt. Das ist sehr wichtig, da sich in diesem Haus ja später die Instrumente und Aufnahmegeräte befinden sollen.
Nun wird der durchgezogene Lehm auf die Bambusgitter aufgebracht. Wie ihr seht eine lustige und kraftaufwendige Arbeit. Nichts für schwache Mädchen. XD
Doch auch im Haus wird fleißig gewerkelt. Im unteren Bild bin ich gerade dabei ein Regal für die Holzkörbe zu bauen. Mit Erfolg wie man sehen kann.
Und auch in der Küche helfe ich jeden Tag fleißig. Wenn Sayaka-san mal nicht zum Kochen kommt, weil Kotoha ihre Aufmerksamkeit beansprucht, übernehme ich das Mittagessen meistens und abends kocht Yoshiki-kun (einer der Helfer hier). Im unteren Bild seht ihr das klassische Gericht "Bunte Pfanne".
Ich freue mich schon riesig auf das, was alles noch kommt. Mit jedem Tag, den ich hier verbringe, verliert sich mein Herz mehr an dieses Land und ich möchte noch gar nicht an den Tag denken, wenn ich wieder zurück nach Deutschland muss.
Doch jetzt genieße ich erst einmal noch die restlichen 6 Monate und halte euch weiter mit meinen Berichten auf dem Laufenden. In diesem Sinne:
おやすみなさい みんあ・さん。
(Gute Nacht Freunde)
Bunte Pfanne...kenn ich auch. Sehr lecker..meist:-)
AntwortenLöschenFleißiges Mädchen xD Mach weiter so!
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